Kieler Kulturpreis 2024 verliehen an Kammerschauspielerin Ellen Dorn
Geiger Benjamin Günst mit dem Förderpreis Kultur ausgezeichnet
Die Verleihung des Kieler Kulturpreises am Abschlusstag der Kieler Woche hat eine lange Tradition. In diesem Jahr stand die Preisverleihung ganz im Zeichen des Theaters Kiel. Kammerschauspielerin Ellen Dorn wurde mit dem Kulturpreis 2024 der Landeshauptstadt Kiel ausgezeichnet, den Förderpreis Kultur erhielt der junge Geiger Benjamin Günst, der schon mit dem Philharmonischen Orchester auf der Bühne stand. Die Laudationes hielten Schauspielerin Isabel Baumert und Schauspieler Christian Kämpfer sowie der scheidende Generalmusikdirektor Benjamin Reiners und für die Musik sorgte das Vokalensemble der Chorakademie am Theater Kiel.
In einer Festsitzung der Kieler Ratsversammlung am Sonntag, 30. Juni, überreichten Stadtpräsidentin Bettina Aust und Oberbürgermeister Ulf Kämpfer den mit 10.000 Euro dotierten Kulturpreis und den mit 4.000 Euro dotierten Förderpreis. Die Preisverleihung bildete einen Höhepunkt im Kulturprogramm der Kieler Woche 2024. Viele Gäste aus dem Kultur- und vor allem aus dem Theaterbereich nahmen an der Würdigung teil.
„In diesem Jahr wurden zwei Künstler*innen ausgewählt, die beide sehr eng mit unserer Stadt in Verbindung stehen und hier bemerkenswerte Signale gesetzt haben: Die eine im Theater, seit mittlerweile über 25 Jahren. Der andere hat bereits in ganz jungen Jahren die musikalische Fachwelt aufhorchen lassen und ist dann von Kiel hinausgezogen, um die ganz großen Konzertsäle zu erobern“, sagte Stadtpräsidentin Bettina Aust.
Ellen Dorn ist als Kulturpreisträgerin Nachfolgerin der Bildenden Künstlerin Gudrun Wassermann. Dorn wurde für ihre herausragende Arbeit am Theater Kiel ausgezeichnet, auch ihr Engagement in der Theaterarbeit mit Geflüchteten fand Erwähnung.
Erstmals erhielt eine Theaterschauspielerin den Kulturpreis. Vor Ellen Dorn hatten drei Schauspieler den Preis erhalten: Bernhard Minetti (1964), Heinz Reincke (1983) und Marko Gebbert (2018). Das mittlerweile aufgelöste Polnische Theater Kiel erhielt 1994 als Einrichtung den Preis.
Seit zehn Jahren wird zusammenmit dem Kulturpreis der Förderpreis Kultur vergeben. Als sechster Preisträger folgt der Musiker Benjamin Günst auf die Keramikerin Lena Kaapke.
In der Begründung für die Preisvergabe hieß es über den Geiger: „Benjamin Günst hat sich als junger und hochtalentierter Nachwuchsmusiker in Kiel und überregional ausgezeichnet. Mit geigerischen Höchstleistungen bereichert er als junger Künstler die Musikszene auch in Kiel und Schleswig-Holstein.“
Für den Kultur- und Wissenschaftssenat, der der Ratsversammlung die Preisträger*innen vorgeschlagen hatte, überbrachte die stellvertretende Vorsitzende Hanne Pries herzliche Grüße und Glückwünsche. „Beide führen uns in großartiger Weise vor Augen, welch eine wichtige, über den ästhetischen Genuss hinausreichende Rolle Kunst und Kultur in unserer Gesellschaft spielen“, sagte die Kieler Sängerin.
Hanne Pries würdigte Ellen Dorn als eine „phantastische Schauspielern. Aber Sie tun eben mehr. Sie vermitteln. Sie verbreiten und bereiten gute Gefühle in Zeiten, die genau das wahrhaftig nötig haben.“ Und Benjamin Günst bringe bereits „Musikkritiker*innen an den Rand des Wahnsinns auf der Suche nach treffenden Superlativ-Adjektiven“.
Die Laudatio auf die neue Kulturpreisträgerin Ellen Dorn hielten Isabel Baumert und Christian Kämpfer aus dem Kieler Schauspielensemble auf ungewohnte Art: In einem sehr persönlichen Dialog mit Erinnerungen an gemeinsame Auftritte auf den städtischen Bühnen würdigten sie die „tolle Spielpartnerin und Kollegin“.
So lobten die beiden, die es aus nächster Nähe erlebt haben: „Deine Kunst ist eine Huldigung an die Vielschichtigkeit des Menschseins. Du spielst keine Figuren, die nur um Betroffenheit buhlen, sondern Charaktere, die die gesamte Bandbreite menschlicher Erfahrungen zeigen – in all ihren Farben, mit all ihren Widersprüchen und Abgründen.“
Laudator Benjamin Reiners teilt mit Förderpreisträger Benjamin Günst nicht nur den Vornamen. Sie haben auch schon gemeinsam auf der Bühne gestanden. So war Günst Ende Januar 2024 Solist eines Brahms-Konzerts des Philharmonischen Orchesters unter Generalmusikdirektor Reiners, der über den Förderpreisträger sagte: „Kiel kann jetzt schon stolz sein, mit Benjamin Günst einen Ausnahmegeiger dieses Formats ihren Sohn nennen zu dürfen. Ihm steht eine große Karriere bevor und die Welt wird ihn und von ihm hören.“
Übrigens hat Benjamin Günst auch schon mit Ellen Dorn zusammengearbeitet: Er spielt Violine und Piano bei dem von Dirk Schäfer und Ellen Dorn inszenierten Programm „Hinter den Wölfen“.
Kammerschauspielerin Ellen Dorn, Kieler Kulturpreisträgerin 2024
Ellen Dorn wurde 1963 in Bad Neuenahr geboren, absolvierte eine Schauspielausbildung in Hamburg und lebt in Kiel. Seit Ende 1997 ist sie Mitglied des Kieler Schauspielensembles und verkörperte unzählige Rollen. So stand sie noch während der Kieler Woche 2024 in „Der Diener zweier Herren“ und „Tod eines Handlungsreisenden“ auf der Bühne.
2024 wurde Ellen Dorn mit dem Ehrentitel Kammerschauspielerin ausgezeichnet.
Zudem wirkte Ellen Dorn in verschiedenen Kurzfilmen mit, leitete eine
Improvisationstheatergruppe, war als Co-Regisseurin an musikalischen Produktionen beteiligt, führte Regie sowie entwickelte und spielte eigene Produktionen. Ebenso inszenierte sie Musiktheater-Produktionen. Zudem ist sie Vorsitzende des künstlerischen Personalrats und beratendes Mitglied des Verwaltungsrates des Theaters Kiel.
Seit 2014 entwickelt Ellen Dorn verschiedene Theaterprojekte mit geflüchteten Menschen in Zusammenarbeit mit der Zentralen Bildungs- und Beratungsstelle für Migrantinnen und Migranten e.V. Für ihr großes Engagement für Geflüchtete erhielt sie 2016 einen Sonderpreis der Gesellschaft der Freunde des Theaters in Kiel e.V.
Benjamin Günst, Träger des Förderpreises Kultur 2024
Der 2002 in Kiel geborene Violinist und Pianist Benjamin Günst wurde mit beiden Instrumenten beim Musikwettbewerb „Jugend musiziert“ mehrmals Preisträger. Für sein Geigenspiel bekam er erste Preise beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“. Schon als Schüler gab er erste Konzerte als Solist mit Orchester (2013), spielte bei mehreren Konzerten mit den Kieler Philharmonikern (2015, 2020) sowie beim Schleswig-Holstein Musikfestival (SHMF). Bereits vor seinem 2021 abgelegten Abitur nahm er an einem Jungstudium an der Musikhochschule Lübeck (2018-2021) teil. Seit 2021 studiert er an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin und spielte auf zahlreichen Festivals wie beim SHMF.
72 Jahre Kieler Kulturpreis
Der mit 10.000 Euro dotierte Kulturpreis wird von der Landeshauptstadt Kiel alle zwei Jahre im Wechsel mit dem Wissenschaftspreis und Innovationspreis vergeben. Erster Träger des Kieler Kulturpreises war 1952 der Maler Emil Nolde. Der Preis wird auf Vorschlag des Kultur- und Wissenschaftssenats für hervorragende kulturelle Leistungen vergeben. Als Preisträgerin folgt Ellen Dorn auf die 2022 ausgezeichnete Bildende Künstlerin Gudrun Wassermann.
2024 wurde zum sechsten Mal zusätzlich zum Kulturpreis der Förderpreis Kultur (Dotierung: 4000 Euro) verliehen, ebenfalls auf Vorschlag des Kultur- und Wissenschaftssenats. Der Preis wird vergeben an junge Menschen, die herausragende kulturell schöpferische Leistungen erwarten lassen. Erste Preisträgerin 2014 war die kanadische Tänzerin Victoria Lane Green vom Ballett Kiel, 2016 ging der Preis an den jungen Hornisten Lukas Meyerolbersleben, 2018 an die Hornistin Alison Balls, 2022 an den Filmregisseur Moritz Boll und 2024 an die Keramikerin Lena Kaapke.
Pressemeldung 458/30. Juni 2024/CFL-ang
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